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Schaltzüge verlegen und wechseln

Schaltzüge und Bremszüge zeigen oft den Unterschied zwischen hastig montierten Fahrrädern und solchen, die von einem erfahrenen Mechaniker mit Liebe montiert wurden.

Heutzutage kommt fast jede Woche ein neues Fahrradteil aus Carbon auf den Markt kommt, sollte ein guter Fahrradmechaniker die Theorie hinter der Verlegungen von Schalt- und Bremszüge verstanden haben. Wer sich heute bei Verlegen der Züge auf die Methode „PI mal Daumen“ verlässt, braucht sich über Schaltprobleme nicht zu wundern.

Mittlerweile legen viele Biker mehr Wert darauf, welches Schaltwerk oder welche Scheibenbremsen verbaut werden und geben dabei oft großen Mengen Geld aus. Dabei wird vergessen das gerade gute verlegte Schaltzüge und Bremszüge weit mehr Einfluss auf den Fahrspaß haben, als sich den Kopf darüber zu zermartern ob man nun Campagnolo oder Shimano an seinem neuen Rennrad haben möchte. Selbst die teuerste Carbonbremsen arbeiten schlecht, wenn die Bremszüge zu hohe Reibung erzeugen oder zu viel Spiel vorhanden ist. Meistens bieten selbst Einsteiger Fahrradbremsen sehr gute Bremsleistungen, sofern die Bremszüge gut verlegt sind. Die meisten Probleme entstehen vor allem durch zu hohe Zugreibung.

So funktionieren Schaltzüge und Bremszüge

An heutigen Rennrädern und Mountainbikes (zumindest an denen noch Felgenbremsen montiert sind) bestehen die Schaltkabel aus zwei Bauteilen: dem eigentlichen Schaltzug und den Schalthülle. Der Schaltzug besteht aus vielen kleinen Stahlseilen die ineinander verzwirbelt sind, um so eine höhere Reißfestigkeit zu erhalten. Die äußere Schalthülle besteht aus einem druckfestem Material. An den Fahrradrahmen werden heutzutage immer sogenannten Zuganschläge montiert. In diesen Zuganschlägen wird die äußere Zughülle festgehalten, wohingegen der Schaltzug die Öffnung passieren kann. Allerdings gibt es auch Stellen am Fahrrad an denen keine Zughülle verbaut wird, sondern ein blankes Schaltkabel zu sehen ist. Das ist nur bei gerade Strecken – z.b. am Oberrohr und Unterrohr – möglich. Sobald das Schalt- oder Bremskabel eine Biegung am Fahrrad macht, muss diese druckfeste Hülle verwendet werden. Bei einem Fahrrad betrifft das die Zugverlegung am Fahrradlenker, am Tretlager und am Schaltwerk.

Zughüllen – was gilt es zu beachten

Wenn ein neues Rennrad zusammengebaut wird, werden die Zughüllen meist in einer Standardlänge oder sogar am Stück ausgeliefert. Hier muss der Mechaniker die Zughüllen kürzen. Konventionelle Zughüllen sollten heutzutage nur nur einem einen speziellen Kabelschneider gekürzt werden. Bei billigem oder stumpfen Fahrradwerkzeugen wird die Zughülle mehr gequetscht als geschnitten. Die Züge können dann nur noch mit großen Kraftaufwand bewegt werden. Auch bei einem guten Kabelschneider wird die Zughülle am Ende zusammengedrückt sein. In diesem Fall müsst ihr mit einer kleinen Feile oder einem spitzen Schraubenzieher die Zughülle aufdrücken. Falls noch Gratreste an der Schnittstelle vorhanden sind, müsst ihr diese mit einer Feile entgraten.

Drei Regeln zum Brems- & Schaltzug montieren

  • der Fahrradlenker muss mit den maximalen Lenkradius eingeschlagen werden können, ohne das diese durch die Zughüllen beeinträchtigt werden
  • Zughüllen die nach unten verlaufen (z.b. Hinterrad Bremse), sollte nicht erst leicht nach oben zeigen sondern von oben nach unten verlaufen
  • Zughüllen sollten so kurz wie möglich gehalten werden, ohne die Züge einzuengen

Schmierung von Kabelsystemen

Geschlossene Kabelsysteme sollten immer nach der Anweisung des Herstellers gepflegt werden. Bei normalen Shimano oder Campagnolo Zughüllen, ist oft schon ein spezielles Schmiermittel in den Hüllen eingepresst. Wer häufig im Regen oder bei feuchtem Wetter unterwegs ist, sollte spezielle Pflegemittel verwenden. Hierbei ist besonders das Tip Top Bike Fluid oder das Brunox Turbospray zu empfehlen. Beide haben gute Kriecheigenschaften, verdrängen Wasser und dienen gleichzeitig als Schmiermittel zwischen Zug und Hülle.

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