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Mountainbiken im Salzkammergut

Im folgenden ein netter Reisebericht einer unserer Kundinnen, den wir euch nicht vorenthalten möchten.

Anfängern lacht das Glück, so heißt es. So gesehen müsste ich in Kürze vor Glück förmlich schreien. Schließlich bin ich noch nie auf einem Mountain Bike gesessen – aber drauf und dran, meine „Karriere“ gleich mit einer Tour auf eine 1.440 Meter hoch gelegene Alm zu starten. Die Viehbergalm im Salzkammergut, um genau zu sein, was in Zahlen 600 zu überwindende Höhenmeter bedeutet.  Damit ich dieses Abenteuer heil überstehe, begleitet mich Peter – mein Mountain Bike Guide. Dem hab ich im Vorfeld bereits gestanden, dass ich sonst eigentlich nur „Rad fahre“ und von mittelprächtiger Kondition bin, was er gelassen hingenommen hat. Ich werte das als positives Zeichen und bin zuversichtlich. Außerdem bin ich neugierig: Wie schön das Salzkammergut ist, hab ich schon auf einigen Wandertouren erlebt – aber wie wird das auf zwei Rädern sein? Werde ich überhaupt etwas sehen, oder bin ich eher damit beschäftigt, mir den Schweiß aus den Augen zu wischen?

Mountainbiken im Salzkammergut

Gabi Eder / pixelio.de

Eine halbe Stunde später weiß ich schon mehr. Zum Beispiel: Man sollte keinesfalls zu schnell loslegen; damit man sich nicht gleich verausgabt. Also schalte ich ein paar Gänge zurück und siehe da: Schon besser. Erstaunlich, wie langsam man so ein Bike fahren kann, ohne umzukippen – dank der feinen Übersetzung. Während ich den ersten steilen Anstieg also im Schneckentempo hoch krieche, überholen uns zwei Biker in Windeseile. Bevor mich das völlig demoralisiert, verrät mir Peter, dass die beiden auf „E-Bikes“ unterwegs sind, die ganz unauffällig durch Elektroantrieb unterstützt werden. Echte „Schummel-Bikes“ sozusagen. Mein Blick muss in diesem Moment etwas sehnsüchtig sein,  denn Peter schlägt mir vor, für den zweiten Tag auch für mich so ein E-Bike zu organisieren. Heute wird allerdings noch ordentlich in die Pedale getreten – und zwischendurch immer wieder das Panorama bewundert: Schon nach den ersten hundert Metern zeigt sich tief unten im Tal der leuchtend grüne Salzastausee in seiner ganzen Pracht – nur einer von 74 glasklaren Seen in der gesamten Region, wie ich erfahre.

Danach führt die Forststraße stetig bergan, gesäumt von ursprünglichen Mischwäldern, plätschernden Bächen, urigen Holzhütten und blühenden Almwiesen, auf denen ein paar Kühe in der Sonne vor sich hindösen.  Und sich wohl fragen, was die beiden Menschleins da bei der Hitze so machen. Zwischendurch muss ich mitunter absteigen und ein wenig verschnaufen; dann versorgt mich Peter mit Getränken und Traubenzucker – ein alter Geheimtrick, den ich noch vom Wandern mit Oma kenne.

Irgendwann glaub ich nicht mehr, dass wir jemals ankommen – doch dann ist sie plötzlich da: die Viehbergalm. Von Haus aus ein leidenschaftlicher „Einkehrer“, freue ich mich diesmal geradezu frenetisch auf ein kaltes Getränk und eine kräftige Mahlzeit. Auf der Ritzinger Hütte sind es frisch heraus gebackenen Krapfen, mit denen man von der freundlichen Wirtin wieder aufgepäppelt wird. Ich entscheide mich für die pikante Variante mit Sauerkraut und selbst gemachtem Steirerkäse, Peter für die süße Version mit fruchtiger Marmelade und einem Haferlkaffee. Spätestens jetzt und hier sind alle Mühen vergessen – und ich bin grenzenlos zufrieden mit mir und der Welt. Die unvergleichliche Stille hier heroben wird nur vom Rauschen der Baumriesen im Wind und dem leisen Läuten der Kuhglocken unterbrochen. Der Anblick der sonnenleuchtenden Wiesen ringsum labt die Seele; fürs leibliche Wohl schicken wir sicherheitshalber noch ein Speckbrot mit frischem Kren hinterher. Man gönnt sich ja sonst nichts…

Es ist so schön hier heroben, dass es mir fast ein bisschen leid tut, nicht länger bleiben zu können – doch es gibt noch viel zu sehen. Zum Beispiel den versteckten kleinen Ödensee, an dem wir nach der Abfahrt eine Pause einlegen oder den malerischen Grundlsee, den man wie so viele Seen hier per Mountainbike umrunden kann.

Am nächsten Tag zeigt mir Peter eine Strecke in unmittelbarer Nähe, die landschaftlich ganz andere Reize bietet: Vom „Predigtstuhl“ bei Bad Goisern geht es durch einen schmalen, steilen Waldweg zur „Ewigen Wand“: ein steil abfallendes Felsmassiv, in das in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein schmaler Panorama-Weg, zwei Tunnels und eine spektakuläre Aussichtsplattform gesprengt wurden. Ganz schön erhebend, dieser Ausblick ins Tal und auf die gegen überliegenden Berggiganten.

Heute bin ich wesentlich flotter unterwegs, schließlich sitze ich ja auf einem E-Bike. Ich muss sagen, es ist Liebe auf den ersten Tritt: Man strengt sich dennoch an, muss sich aber nicht verausgaben und kann dennoch mit einem Profi wie Peter mithalten. So schaffen wir die Strecke auf die Hütteneck Alm – eine Teiletappe der Mountainbike-WM-Strecke von 2003  – in kürzester Zeit. Die Belohnung am Ziel ist diesmal der grandiose Blick auf Seine Majestät, den Dachstein, mit seinem schneebedeckten Gipfel. Und ein selbstgemachter, traumhaft flaumiger Kaiserschmarren frisch aus der Pfanne.

Während wir schmausen, erzählt Peter mir, dass man sich im Salzkammergut  schon seit vielen Jahren auf die Mountainbiker eingestellt hat. Der „Agathawirt“ in Bad Goisern, wo ich übernachtet habe, ist einer von vielen  „Bike Spezialisten“, die neben der Unterkunft auch den perfekten Service rund ums Biken bieten.

Was mich aber wirklich sprachlos macht, sind die Zahlen, die er dann nennt: 1.450 Kilometer erschlossene Mountainbike-Wege? Das entspricht der Strecke Wien-London, nur auf vergleichsweise engstem Raum und viel abwechslungsreicher. Wovon man sich zum Beispiel auf der „Trans-Salzkammergut-Strecke“ überzeugen kann, die von Bad Mitterndorf bis nach Gmunden verläuft und die ich in den letzten beiden Tagen auszugsweise kennen gelernt habe.

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