Zum Verlinken des Artikels könnt ihr gerne diesen Code verwenden:
Die richtige Bremstechnik bei MTB und Rennrad
Richtig bremsen – egal ob ihr mit dem Mountainbike oder dem Rennrad unterwegs seid – will gelernt sein. Es ist alles andere als einfach, bei einer schnellen Abfahrt – vielleicht noch in unwegsamem Gelände – „auf den Punkt “ zu bremsen. Wir möchten euch ein paar Tipps an die Hand geben, mit denen ihr euch an eine optimale Bremsleistung heran arbeiten könnt.
Fahrradbremsen Check
Zuerst ist es wichtig, dass eure MTB Bremsen in einem guten Zustand sind. Je nach verbauter Bremse (Felgenbremse, Scheibenbremse, Seilzug oder Hydraulik) solltet ihr die einzelnen Bremsen-Komponenten überprüfen. Bei der Scheibenbremse sind es die Scheiben und die Scheibenbremsbeläge, bei der Felgenbremse die Felgenbremsbeläge und die Felge, bei den Hydraulikbremsen (egal ob Felge oder Scheibe) ist auf den richtigen Brems-Druck zu achten. Eventuell müsst ihr die Fahrradbremse entlüften. Wie das geht, zeigen wir euch in einem anderen Artikel. Wenn ihr Beläge an Felgenbremsen oder an Scheibenbremsen wechseln müsst, könnt ihr euch gerne unsere „Beläge wechseln“ Beiträge durchlesen.
Die richtige Bremstechnik beim Mountainbiken
In der Regel hat ein Rechtshänder auf der Rechten Seite des MTB Lenkers den Bremshebel für das Hinterrad und auf der linken Seite den Bremshebel für die Vorderradbremse. Das hat den Grund, dass die Vorderradbremse wesentlich mehr Bremsleistung entwickelt, als die Hinterradbremse. Und hier kommen wir zur richtigen Fahrtechnik.
Je schneller die Abfahrt, desto weiter hinten sollte der Schwerpunkt des Fahrrades liegen. Lehnt euch also bei Abfahrten weiter nach hinten. So lastet mehr Gewicht auf dem Hinterrad und ihr könnt zum einen mehr Bremskraft auf dem Hinterrad entwickeln und zum zweiten verhindert ihr ein zu plötzliches Blockieren des Vorderrades bei starkem Bremsen am Vorderrad.
Am besten übt ihr zu Beginn mal euer Gewicht zu verlagern. Sucht euch eine Abfahrt, die nicht zu steil ist und verlagert euer Gewicht nach hinten. Bremst dann einfach mal mit dem Vorderrad, mal mit der Hinterradbremse. Ihr werdet merken, dass langsam das Gefühl dafür kommt welche Bremsleistung ihr am Vorderrad und am Hinterrad aufbauen könnt. Vergesst aber nicht, dass ein blockiertes Hinterrad seine Führung verliert. Das Bike kann so schnell unruhig werden und ein Sturz ist nicht selten die Folge. Auch die „Vollbremsung“ solltet ihr üben. Gerät das Hinterrad aus der Spur, öffnet die Fahrradbremse wieder leicht, damit sich das Fahrrad wieder fangen kann. Tastet euch an den Punkt heran, an dem das Hinterrad durch die Bremse blockiert. Sucht den Druckpunkt, der die größte Bremsleistung bringt ohne das Rad zu blockieren. Für die geübten Fahrer bietet es sich auch an diesen Blockierpunkt mit der Vorderradbremse auszutesten. Das aber bitte nur mit Fahrradhelm, besser aber mit Protektoren – hier spricht die schmerzhafte Erfahrung.
Markiert euch auch ruhig mal den ein oder anderen Bremspunkt, bei dem ihr spätestens stehen bleiben wollt. Je höher die Geschwindigkeit, desto schwieriger ist es auf den Punkt genau zu bremsen.
Das alles klingt schwieriger, als es ist. Ihr müsst einfach ein Gefühl für das Bremsen entwickeln. Da hilft nur üben. Wenn ihr noch Fragen zu dem Thema habt oder euch andere Fahrtechniken interessieren, schreibt uns eine Email.
3 Kommentare zu “Die richtige Bremstechnik bei MTB und Rennrad”
pitzken meint:
Sehr schöne Beschreibung für`s Bremsen bei Mountainbikeabfahrt aber wie ist es bei Rennrädern auf dem Bürgersteig?.
Mir passierte Folgendes:dichter Autoverkehr auf Hinfahrtweg und Gegenweg. Ich wollte nach links in einen Supermarktparkplstz einbiegen, blinkte links ab. Ein Autofahrer des Gegenverkehrs blieb stehen und winkte mich ab zur Parkplatzeinfahrt, deren Seite mit einem Mäuerchen bis zum Fußweg versehen war. Auf dem Bürgersteig sah ich keinen Fußgänger der mich behindert hätte und bog über den ca. 2.50 m breiten Fußweg zum Parkplatz ein. Als mein Poloheck noch etwa 50 cm auf den Fußweg ragte, krachte es gewaltig. Ein (berufsunfähiger) Lehrer etwa in den Endfünzigern hing mit dem Kopf, nachdem er den hinteren Fenster-und Türbogen so verbeult hatte, dass ein Schaden an meinem PKW von mehreren tausend € entstanden war, und mit dem Oberkörper in meinem hinteren Fahrgastraum. Wie sich herausstellte, hatte er seinen Rennradanzug, Helm und sein Rennrad beschädigt und einen einseitigen Hüftgelenksspaltbruch, obgleich er nach seinen Ausagen heftig gebremst habe.
Ich hatte den Rennradfahrer unter den Fußgängern nicht gesehen, vermutlich weil er tiefgebeugt auf seinem Rennrad fuhr. M.E. hätte ER meinen PKW wohl aber sehen müssen, hätte er rechtzeitig aufgeblickt.
Warum er nicht auf den hinter meinem PKW freien ca: 2m breiten übrigen Fußweg ausgewichen ist, ist mir ein Rätsel.
Der Rennradfahrer erhält seine Ausrüstung von meiner Versicherung ersetzt, Schmerzensgeld und außerdem eine vermutlich lebenslange Unfallrente. Ich mußte eine Spende von 1000 € leisten.
Nach Meinung des Staatsanwaltes trifft den Radfahrer keine Schuld.
ich kann das nicht verstehen, denn m.E. hätte der Radfahrer bei vernünftigem Tempo und Verhalten gar keinen Schaden erlitten oder verursacht.
Meinen Sie – unverbindlich, dass den Radfahrer keine Schuld trifft? Hätte er bei korrektem Bremsen den Unfall verhindern können?
Dank für Ihren Kommentar
Dr. Pitzken
Speefak meint:
Keine Chance, mir ist etwas ähnliches passiert :
Ich Fahre mit ca 30-35 km/h in einen völlig leeren Kreisverkehr und musste 270° herumfahren, als ich knapp 150° rum hatte kam mir von meiner ursprünglichen KV Einfahrt ein Kleinwagen entgegen ( Differenz ca. 5m / 30 ° ) und fuhr einfach in den KV ein. Ich habe beide Bremsen voll durchgezogen, meine Hüfte befand sich hinter meiner Hinterachse und ich bin mit völlig blockierenden Voder und Hintereifen Richtung des gerade in KV einfahrenden Kleinwagens gerutscht. Hinterache ging seitlich weg, sodass ich mit meiner Seite gegen seinen Kotflügel knallte und mit Rad über die Motorhaupe flog. Bis auf ein völlig auf gescheuertes Knie und fast Totalschaden am Rad sowie einige Kotflügel und Motorhauben Kratzer ist nichts passiert.
In machen Situationen ist man einfach machtlos gegen die Physik oder die Unachtsamkeit anderer.
Mailman meint:
Wenn man auf dem Rennrad im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs ist, sollte man stets daran denken, daß man dort nicht alleine ist (§1 StVO) und unter Umständen schlechter gesehen wird (Geschwindigkeit, gebeugte Fahrhaltung).
Weiter ist zumindest mir als Rennradler immer klar: Selbst wenn ich Vorfahrt hätte, verliere ich doch bei jedem Crash, gegen wen und was auch immer. Deshalb immer mißtrauisch Augen auf!
Außerdem bin ich mit sehr schmalen und harten Reifen (8…12 bar) unterwegs, mit denen es sich konstruktionsbedingt nicht sehr wirksam „gut vollbremsen“ läßt. Die Reibungsfläche mit der Straße ist gering, die abzubremsende Masse dagegen groß.
Es nützt Ihnen zwar jetzt nichts mehr aber ich verstehe daher das Urteil des Staatsanwalts und die Akzeptanz des Urteils durch Ihren Rechtsbeistand auch nicht.